Für jede Windrichtung den richtigen Spot
Durch das Hindernis der Fähre sind die Strände auf Föhr noch weitestgehend frei von den Massen der Wochenendkiter. Das heißt, daß man hier noch sehr schöne Kitespots für sich ganz alleine hat. Das allein ist schon fast eine Rarität an deutschen Küsten. Zusätzlich punktet Föhr noch mit einer Reihe von unterschiedlichen Spots für alle Könnensstufen. Von endlosen Stehrevieren bis zu tiefem Wasser mit starker Strömung ist alles mit dabei.
Schutzzone 1 (nicht befahrbar)
Das Thema „Kitesurfen im Wattenmeer“ bietet seit einiger Zeit Stoff für hitzige Diskussionen. Naturschützer fürchten die Beeinträchtigung der Vogelrast- und Brutgebiete und die Kitesurfer fühlen sich in ihrer Freiheit bedroht. Um dieses Thema nicht unnötig aufzuheitzen, muss der Kiter auf Föhr gewisse Regeln beachten.
Eine der Wichtigsten betrifft die Nutzungsbeschänkung der Schutzzone 1 des Wattenmeer Nationalparks. Hier ist das Kitesurfen nicht gestattet. Im Osten von Föhr beginnt diese Zone nördlich des Wyker Hafens. Diese Schutzzone bedeutet zusätzlich, daß die Sandbänke zwischen Dagebüll und Föhr ebenfalls ein Tabu für Kitesurfer darstellen. Im Westen der Insel beginnt Die Schutzzone in Dunsum. Diese Regelung macht die gesamte Nordseite der Insel für Kitesurfen ungeeignet.
Kitespots von Wyk bis Utersum
1. Kiten am Leuchtturm (zu empfehlen bei Nord-Ost bis Ost-Südost)
Da im Hafengebiet und am Wyker Hauptstrand das Kitesurfen verboten ist, ist auch die Föhrer Ostküste fast uninteressant für Kiter. Einen Spot gibt es jedoch. Am Südöstlichen Zipfel der Insel befindet sich der erste vom Hafen aus erreichbare Surfspot ist am Leuchtturm in Wyk. Dieser Spot ist zugleich auch der vermeintlich anspruchsvollste auf ganz Föhr. Gerade weil sich dieser besonders bei der Windrichtung Nordost anbietet, wenn an allen anderen Spots der Insel ablandiger Wind herrscht. Aufgemerkt; gerät man am Leuchtturm etwas nach Lee, so ist man auch hier ablandig zum Südstrand unterwechs (siehe Karte weiter oben).
Deshalb sollten Kiter und Windsurfer am Leuchtturm in ihrem Sport sicher sein. Dies ist kein Stehrevier! Die Selbstrettung sollte auf jeden Fall im Vorhinein schonmal geübt worden sein. Besonders die Ebbströmung kann einem zum Verhängnis werden. Schnell kann man hier in den Sog der Strömung geraten, und dann von der Insel weggezogen zu werden. Man sollte hier zumindest einen Beobachter vom Land aus dabei haben, besser noch einen erfahrenen Kitebuddy. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, kann man bei den Surfschulen auch begleitetes Kiten buchen.
Vom Leuchtturm um die Ecke, etwa 800 Meter weiter den Strand herunter befindet sich die Surfschule Pitschies. Vom Leuchtturm aus kann man vor und nach Niedrigwasser in eine relativ flache Lagune hinein kiten, die der Surfschule vorgelagert liegt. Diese Lagune ist am besten befahrbar bei Wind aus Südost.
2. Kiten am Südstrand (zu empfehlen bei Ost bis West)
Am Südstrand kann man bei Hochwasser stadtnah in diesem guten Stehrevier Kiten gehen. Hier sind die Lehrreviere der Surfschulen Windsurfing Föhr und Schapers. In Richtung Westen bis zum Flugplatz sind dann weniger Wassersportler unterwegs; dafür jedoch Badegäste im Wasser, deren Nähe man stets meiden sollte. Am Südstrand kann man von Ost- über Süd- bis Westwind aufs Wasser. Generell ist das Kiten am Südstrand in den ausgewiesenen Zonen der Surfschulen empfehlenswert. Ausserhalb dieser Zonen sind in der Strandsaison sehr viele Badegäste unterwegs und man sollte in der Saison das Kiten dort unterlassen. Ausserhalb der Saison ist der Südstrand leerer und wenige Menschen gehen Baden. Aufpassen, es gibt trotzdem einige! Am Flugplatz sollte man bei Westwind etwas vorsichtig sein, da man sich hinter der Windabdeckung der Häusersiedlung „Greveling“ befinden könnte. In diesem Fall baut man seinen Kite weiter in Richtung der Strandbar des Lipsies auf.
3. Kiten am Surfstrand Nieblum (zu empfehlen bei Ost bis West)
Der Zugang zum Spot befindet sich bei der Nieblumer Wassersport Schule. Die Start- und Landezone ist hier auf der westlichen Seite von den am Strand stehenden Hobiecats. Hier befindet sich zu Hochwasser ein sehr großes Stehrevier. Der Kitebereich reicht hier vom Einstieg an der roten Boje im Osten bis zum Beginn des Badestrandes von Goting im Westen. Das Stehrevier hat eine geschätzte Größe von über einem Quadratkilometer. Auch hier sollte man immer auf Badegäste achten und deren Nähe stets meiden.
Dieser Spot ist gut bei Ost bis West. Manchmal kann ein leichter Nordeinschlag das Vergnügen beenden. Dieser führt am Strand zu Turbulenzen, die nicht zu unterschätzen sind. In diesem Fall am besten bei ortskundigen Kitern informieren, und ein paar Starts und Landungen beobachten. Im Fall von Menschenleere, bitte das Kiten in diesen Windbedingungen unterlassen.
Die schönsten Kitesessions kann man in Nieblum am Morgen bei Ostwind und bei auflaufendem Wasser etwa 3 Stunden vor Hochwasser erleben. Diese sind für immer legendär
Bei Niedrigwasser bildet sich draußen im Watt etwa 1,5 Kilometer vor Goting ein kleiner lagunenartiger Priel, der besonders bei der Windrichtung Südwest Spaß macht.
4. Kitesurfen in Utersum (zu empfehlen bei Süd, über West bis Nord)
In Utersum ist der Zugang zum Spot bei der Surfschule Westend Surfing am Hundestrand. Hier befindet sich der einzige nach Westen ausgerichtete Surfspot. Bei den Windrichtungen aus Nordwest bis Nord kommen alle Kitesurfschulen mit ihren Schülern an diesem Spot zusammen und es gibt eine riesen Kitegaudi!
Utersum ist das abwechslungsreichste Kiterevier der Insel. Es gibt viele Möglichkeiten und auch viele Hindernisse. Der Bereich zum Starten und Landen der Kites befindet sich etwa 100 Meter südlich des Strandzugangs. Der Stehbereich ist etwa 150 bis 200 Meter breit und verläuft wie ein Streifen von Nord nach Süd entlang des Strandes.
Jenseits dieses Stehbereichs verläuft ein Priel in Nord-Süd Richtung. Ähnlich wie auf der anderen Seite der Insel am Leuchtturm herrschen auch in Utersum stets Strömungen vor. Die Ebbströmung setzt etwa eine Stunde nach Hochwasser ein und läuft von Nord nach Süd. Zu Niedrigwasser kippt die Strömung und die Flut schiebt das Wasser nun von Süd nach Nord wieder in den Priel. Selbst bei Niedrigwasser behält der Priel eine Tiefe von 2 Metern, wird jedoch in Richtung Norden rasch flacher und versandet dann beim Deich in Richtung Dunsum. Die Freestyler kommen bei Westwind zu Niedrigwasser am Priel zusammen um an ihren neuesten Tricks zu pfeilen.
Zu Niedrigwasser sieht man auch sehr gut die vielen, sonst unter der Wasseroberfläche, verborgenen Steine und Muschelbänke, die sich jenseits des etwa 50 bis 100 Meter breiten Priels befinden. Auch deshalb sollte man in Utersum zu jeder Zeit Neoprenebooties tragen. Ein Großteil der Wattfläche bis nach Amrum fällt zu diesem Zeitpunkt trocken. Es ist immer empfehlenswert vor der Session einmal den Spot bei Niedrigwasser zu inspizieren.
Downwinder
Man sollte die Downwinder immer bei den Surfschulen beginnen und anfangen. So weiß immer jemand Bescheid wo ihr seid. Die Downwinder zwischen Wyk und Nieblum ist super einfach und machen richtig Spaß. Bei ablaufendem Wasser, sollte man jedoch aufpassen, daß man nicht plötzlich Grundkontakt hat. Von Nieblum in Richtung Westen befinden sich in Strandnähe Vogelschutzgebiete, alte Fischreusen, weite Austernbänke und vereinzelt, große Findlinge (Steine) im Watt, die das Kiten in diesen Bereichen unvorteilhaft gestalten. Bei Downwindern muss man in diesen Bereichen einen weiteren Abstand zum Strand wahren. Ein- und Ausstieg sind nur in Nieblum und in Utersum möglich. Generell sollten diesen nur in Begleitung Ortskundiger durchgeführt werden. Zur Vermittlung stehen wir gerne bereit!